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9. Mai 2021: 100. Geburtstag von Sophie Scholl

Foto: © manuel aicher, rotis im allgäu ,                                                                                        Wert: 80 Cent Gestaltung der Postwertzeichen: Detlef Behr, Köln

Foto: © manuel aicher, rotis im allgäu , Wert: 80 Cent Gestal­tung der Postwert­zei­chen: Detlef Behr, Köln

Sophie Scholl wird am 9. Mai 1921 geboren.

1934 tritt sie mit 13 Jahren in den „Bund Deutscher Mädel“ in der „Hitler-Jugend“ ein, wo sie bis zur Gruppen­lei­terin aufsteigt. Bereits als Schülerin wird sie 1937 wegen des bündi­schen Engage­ments ihres Bruders Hans von der Gestapo vernommen. Seit dieser Zeit distan­ziert sie sich radikal vom Natio­nal­so­zia­lismus.

Nach dem Abitur 1940 macht sie eine Ausbil­dung zur Kinder­gärt­nerin und studiert nach dem Arbeits- und Kriegs­hilfs­dienst ab Mai 1942 in München Biologie und Philo­so­phie. Dabei kommt sie durch ihren Bruder Hans auch mit dem katho­li­schen Publi­zisten Carl Muth zusammen, der beide ebenso beein­flusst wie der Hochschul­lehrer Kurt Huber.

Im Januar 1943 wirkt Sophie Scholl an der Herstel­lung und Verbrei­tung des fünften Flugblattes der Wider­stands­be­we­gung „Weiße Rose“ mit. Das von Kurt Huber verfasste sechste Flugblatt ist von ihren Freunden bereits verviel­fäl­tigt worden, als sie am 15. Februar 1943 aus Ulm nach München zurück­kehrt. 

Dieses Flugblatt wird von den Geschwis­tern Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchener Univer­sität ausge­legt und auch in den Lichthof geworfen. Sophie und Hans Scholl werden noch in der Univer­sität festge­nommen, am 22. Februar 1943 zum Tode verur­teilt und am selben Tag im Straf­ge­fängnis München-Stadel­heim ermordet. 

Sophie Scholl gilt heute als eine der bedeu­tendsten Frauen im deutschen Wider­stand gegen den Natio­nal­so­zia­lismus.    

Die Bundes­re­gie­rung hat beschlossen, anläss­lich des 100. Geburts­tages von Sophie Scholl eine 20-Euro-Sammler­münze prägen zu lassen und im April 2021 heraus­zu­geben. Die Münze würdigt die bekannte deutsche Wider­stands­kämp­ferin gegen den Natio­nal­so­zia­lismus, die bis heute als Vorbild für den Kampf gegen Unfrei­heit und Unter­drü­ckung gilt.

Die junge Frau signa­li­siert schon durch ihre äußere Erschei­nung geistige Unabhän­gig­keit, Klarheit und Weisheit und die Kraft, zu ihren humani­tären Prinzi­pien auch in höchster Lebens­ge­fahr zu stehen. Die künst­le­ri­sche Darstel­lung macht zudem ihre Sensi­bi­lität sichtbar und ermög­licht es dem Betrachter, Empathie für ihre Person und für ihr Handeln zu entwi­ckeln.

Der glatte Münzen­rand enthält in vertiefter Prägung die Inschrift:

„Ein Gefühl, was recht und unrecht ist“ 

Bundesverwaltungsamt, Künstler: Olaf Stoy (Rabenau);  Fotograf: Hans-Jürgen Fuchs (Stuttgart)

Bundes­ver­wal­tungsamt, Künstler: Olaf Stoy (Rabenau); Fotograf: Hans-Jürgen Fuchs (Stutt­gart)

Wir wollen diesen Satz von Sophie Scholl anläss­lich des 100. Geburtstag unserer Schul­na­mens­ge­berin aufgreifen.

Wir wollen in den Klassen darüber ins Gespräch kommen. 

Auch der Text auf der Brief­marke soll uns als Impuls dienen.

Mit Sophie Scholl wollen wir uns auch heute folgende Fragen stellen, denn die Freiheit ist immer in Gefahr: 

  • Wie weit muss mein Handeln gehen, um andere aufzu­rüt­teln, damit Tausende erkennen, was Recht und Unrecht ist? 
  • Wie und wo würde/muss ich handeln, damit das Unrecht bekämpft wird? 
  • Wo müsste ich mich engagieren, den Mund aufma­chen, um gegen das Unrecht zu kämpfen? 

Wir wollen Sophie Scholl nicht nur ein ehrendes Andenken bewahren, sondern es ihr gleichtun, indem wir uns selbst einmi­schen und den Mund aufma­chen, wo Unrecht geschieht. 

Gleich­zeitig aber wollen wir auch ein Gespür dafür entwi­ckeln, was richtig ist.

Mitmensch­lich­keit entsteht durch Herzens- und Gewis­sens­bil­dung.

Diese Bildung müssen wir immer wieder thema­ti­sieren, denn sonst laufen wir Gefahr, den Unter­schied zwischen Recht und Unrecht nicht mehr zu sehen und zu spüren. Ganz schnell machen wir das, was andere machen, weil es bequem ist und ein schein­bares Gruppen­ge­fühl vorgau­kelt, in dem sich der Einzelne in seiner Haltung bestä­tigt, geborgen und stark fühlt.

Der Lebensweg von Sophie Scholl zeigt das eindrück­lich, beson­ders an der Stelle als sie in den BDM eintrat. Obwohl und gerade weil ihre Eltern dagegen waren, trugen sie dadurch maßgeb­lich zu dieser Gewis­sens­bil­dung bei. 

Ein Name verpflichtet, so sagt man – wir als Schule empfinden es als eine schöne und verant­wor­tungs­volle Aufgabe dieser „Verpflich­tung“ immer wieder gerne nachzu­kommen. In unserer Schule wird sie immer diesen beson­deren Stellen­wert haben. 

Für die Schul­ge­mein­schaft der Sophie-Scholl-Schule

Tamara Kühn, Dominica Oswald, Johanna Wendel