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Zeitzeu­gen­ge­spräch mit Henri­ette Kretz am 9. November 2021 

(Gedenktag Reichs­po­grom­nacht 1938)
Die Altenpflegeschüler/innen der Klasse FSA 19b besuchten am 9.11.2021 ein Zeitzeu­gen­ge­spräch vom „Haus des Erinnerns für Demokratie und Akzep­tanz“ in den Kammer­spielen. 
Die 87-jährige Jüdin Henri­ette Kretz ist Zeitzeugin des Holocaust und engagiert sich für die Aufklä­rung darüber in der heutigen Jugend.
„Wenn ich erzähle, erzähle ich nicht für die Vergan­gen­heit, ich erzähle für die Zukunft“
so Frau Kretz. Sie kenne keinen Hass, sie wollte sich nie dem Hass der Täter/innen ähnlich fühlen. 

Foto: Haus des Erinnerns

Die Zeitzeugin Henri­ette Kretz wurde 1934 in Stanisławów, heute Iwano-Frankiwsk, Ukraine, geboren und wuchs als Einzel­kind in einer jüdischen Familie auf. Die Verfol­gung ihrer Familie begann unmit­telbar mit dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939. Henri­ette Kretz überlebte die deutsche Juden­ver­fol­gung in verschie­denen Verste­cken. Als die Familie nach einem Verrat abgeführt wurde, wehrte sich ihr Vater und hieß seine 10-jährige Tochter wegzu­laufen. Im Rennen hörte sie zwei Schüsse und wie die Schreie ihrer Eltern verstummten. Sie schaffte es, allein unent­deckt zu einem katho­li­schen Waisen­haus zu gelangen und dort bis Kriegs­ende unter­zu­schlüpfen.Der Autor Reiner Engel­mann präsen­tierte an diesem Abend im Austausch mit der Zeitzeugin Henri­ette Kretz sein neues Buch „Hass und Versöh­nung“.

In dem Roman, der auf einer tatsäch­li­chen Begeg­nung basiert, findet der rechts­ra­di­kale Jugend­liche Emil erst durch ein Treffen mit einer Frau, die als Kind den Holocaust überlebt hat, zurück in die ‚normale‘ Welt.
Link zu dieser Veran­stal­tung: 
Die Altenpflegeschüler/innen im 3. Ausbil­dungs­jahr waren sehr beein­druckt von der Persön­lich­keit der Zeitzeugin Henri­ette Kretz, ganz beson­ders, weil sie keinen Hass empfindet, sondern so lange für Aufklä­rung über den Holocaust arbeitet, wie sie es noch vermag.
Dadurch seien die Schüler/innen näher an das Thema heran­ge­kommen als bisher in ihrem Leben.
Wichtig ist dieses Thema in der Ausbil­dung im Bereich der Biogra­fie­ar­beit mit Pflege­be­dürf­tigen.
Der Besuch der Vorstel­lung wurde unter­stützt durch Tamara Kühn und das Programm „Respekt Coaches“. 
Das vom Bundes­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rium initi­ierte Programm „Respekt Coaches“ hat das Ziel, ein verständnis- und respekt­volles Mitein­ander an Schulen zu fördern und verfolgt dabei einen primär­prä­ven­tiven Ansatz. Die Umset­zung findet bundes­weit bereits an 275 Stand­orten statt und ist in Mainz beim Inter­na­tio­nalen Bund (IB) angesie­delt.

Durch inter­ak­tive Gruppen­an­ge­bote, Exkur­sionen und sozial­päd­ago­gi­sche Beglei­tung, organi­siert durch die Respekt Coaches, lernen Schüler/innen sich im Diskurs mit anderen zu positio­nieren und unter­schied­liche Auffas­sungen oder religiöse Überzeu­gungen zu respek­tieren. Das Programm ist Teil des Natio­nalen Präven­ti­ons­pro­gramms und wird vom Bundes­mi­nis­te­rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geför­dert. Umgesetzt wird das Vorhaben in Zusam­men­ar­beit mit Trägern der politi­schen Jugend­bil­dung.

Text: DIE